Nach 5 Jahren campen mit anziehen und kochen in gebückter Haltung in unserem geliebten kurzen T5 Flachdach war die Zeit reif für einen Wechsel. Außerdem wollte ich auch im Bus eine Haltung einnehmen können, die der Evolutionsstufe des Menschen entspricht, nämlich aufrecht! Zusätzlich schwebten uns ein paar weitere Annehmlichkeiten vor, die unser kleiner blauer nicht zu bieten hatte. Nicht ganz auszuschließen, dass die möglicherweise in einem mittlerweile etwas gestiegenen Bedürfnis nach Komfort begründet lagen. So hatten wir z.B. die Idee einer benutzbaren Toilette in einer geschlossenen Kabine, oder wünschten uns ein Bett, in dem einer von uns liegen kann, während der andere am Tisch sitzt und noch weitere Features, die so in keinem serienmäßigen Ausbau zu finden waren, jedenfalls nicht in einem T5/6.
Wir haben auch ernsthaft verschiedene andere Alternativen ins Auge gefasst wie Pickup mit Absetzkabine oder die verschiedenen Ducato-Ausbauten, aber der eine war im Tagesbetrieb nicht ohne weiteres benutzbar, jedenfalls nicht ohne die Kabine abzunehmen und bei den Ducato-Ausbauten fehlte uns der Allradantrieb. Da wir im Alpenvorland leben und im Winter sehr häufig Langlaufen, Ski- oder Schneeschuhtouren gehen und ich schon einmal einen Zafira derart im Schnee versenkt habe, dass uns der Bauer mit seinem Bulldog wieder rausziehen musste, haben wir 4 angetriebene Räder mittlerweile zu schätzen gelernt.
Also blieb als Ausgangsbasis wieder „nur“ ein T5 übrig, allerdings mit langem Radstand. Der ist zwar etwas weniger wendig, hat dafür aber deutlich mehr Platz und unser zunächst favorisiertes Hochdach gibt es auch nur für den langen Radstand. Schweren Herzens trennten wir uns also von unserem blauen T5 ohne Hochdach mit der super 2,5l Maschine, die am Wurzenpass (A/SLO, Steigung 18%) wenigstens noch etwas Motorbremse gezeigt hatte. Stattdessen haben wir einen gebrauchten T5 Diesel, 2,0l, 140PS, langer Radstand, Allradantrieb, Differenzialsperre, 2 Fenster im Fahrgastraum, hinten Blech zwecks besserer Gestaltungsmöglichkeit im Innenraum gefunden. Dazu haben wir gleich das hohe SCA-Dach mit Dachluke und zwei seitlichen Fenstern vom Fachmann draufsetzen lassen.
Durch Lieferverzögerung, Aufbauverzögerung und noch ein paar Kleinigkeiten wurde unser Projekt zum Winterprojekt, d.h. ich stand von Oktober bis April jeden Abend und jedes Wochenende (außer am Hl. Abend, 1. Weihnachtsfeiertag und Silvesterabend, sowie einer kleinen Auszeit wegen Grippe im Februar) in der Werkstatt ohne Heizung. Aber zunächst haben Sibylla und ich mit großen Pappkartons ausgetüftelt, wie der ideale Ausbau aussehen müsste, das Ergebnis habe ich dann möglichst genau umgesetzt. Und ich denke der fertige Ausbau kann sich sehen lassen. Viel Komfort auf kleinstem Raum, allerdings nichts für Couchpotatoes. Hier vorab ein paar Bilder, was wir aus dem leeren Bus gemacht haben. Ausbaubericht mit Ausbaustufen findet ihr im eBook.